Einrichtungsfrage – Welches Sofa passt zu mir?
Mit dem Sofa ist es so eine Sache, wenn man ein bisschen Anspruch hat, dann will sich so leicht keins finden lassen. zu groß, zu klein, zu breit, zu schmal, nicht über Eck, nicht familientauglich. Echt kompliziert!
Ich persönlich bevorzuge auch eher schlichte Modelle und kann mich für die dicken Liegewiesen eher weniger begeistern. Doch das ist alles Geschmacksache. Welche Kriterien du bei der Sofawahl aber unbedingt berücksichtigen solltest, das habe ich in unserer heutigen Studio-Sprechstunde erklärt. Hier nun noch mal zum Nachlesen:
Passen muss es, gut aussehen und auch noch pflegeleicht sein
Bevor du dir den Kopf über Optik und Stil zerbrichst, solltest du dir grundlegende Gedanken machen. Wo, wie, warum…
1. Nutzung/Nutzer
Wo soll das Sofa stehen, wer soll es benutzen. Welchen Eigenschaften sollte es also unbedingt erfüllen. Es macht einen riesen Unterschied, ob es Bestandteil einer kleinen Sitzgruppe deines Arbeitszimmers sein soll oder dem Familienleben stand halten muss.
Ist es zum Beispiel eher für’s Office, darf es ruhig etwas eleganter und zarter ausfallen. Es dient dann deiner kleinen Auszeit oder auch als gemütliche Sitzgelegenheit bei Meetings, aber weniger zum Lümmeln. Aufrechtes Sitzen sollte also noch möglich sein und das Sofa sollte sich stilvoll in den Raum fügen. Auf ihm springenden Kindern muss es hingegen weniger standhalten. Es sollte repräsentativ und gemütlich sein. Eine würdevolle Haltung sollte dennoch möglich sein. Ein Sofa, in das man Zentimeter tief einsinkt und ohne fremde Hilfe nicht mehr hinaus schafft, sollte also vermieden werden.
Hingegen soll das große Sofa für die Familie möglichst vielen Mitgliedern Platz bieten, auch mal Liege- und Sitzfläche während eines langen TV-Abends sein, zum Toben und Kuscheln einladen. Viele entscheiden sich aus diesem Grund für eine kleine Liegewiese, besonders tief und breit. Auch sind Ecksofas bei Familien sehr beliebt.
2. Strapazierfähigkeit
Die nötige Strapazierfähigkeit ergibt sich aus Punkt 1, den Hauptnutzern. Familiensofas müssen hohen Belastungen standhalten, ein jedes Bauteil. Springen, klettern, toben. Die Armlehnen unseres Sofas zum Beispiel sind gerade beliebte Pferde, auf denen jongliert und geritten wird, und dienen natürlich immer auch als Kletterbäume und Sprungschanzen.
Es sollte also einerseits geprüft werden, ob das Sofa selbst robust ist und einiger Belastung stand hält und auch wie strapazierfähig die Oberfläche selbst ist. Für Textilien wird das Maß der Strapazierfähigkeit in Scheuertouren/Martindale angegeben. Desto höher der Wert, desto belastbarer. Im privaten Bereich sind 20.000 Martindale ausreichend, in öffentlichen Bereichen ab 30.000 Martindale aufwärts. Auch wie sich der Bezug reinigen lässt, kann eine entscheidende Rolle bei der Wahl spielen.
3. Raumgröße und Proportionen
Das ist sicher schon einigen passiert: Im Ausstellungsraum sieht die Couch zierlich und elegant aus, Zuhause entpuppt sie sich als Kollos, der wie eine unbezwingbare Festung im Wohnzimmer steht und einem fast die Luft nimmt.
Bei der Wahl der Couch sollte also unbedingt auch die Raumgröße mit einbezogen werden. Passen Größe und Proportionen des Sofas zu den Abmessungen meines Raumes? Ein Sofa braucht Fläche. Nicht nur Standfläche, sondern auch Bewegungs- und Wirkungsfläche drum herum. Ebenso sollten die umliegenden Möbel mit einbezogen werden. Auch sie benötigen etwas Raum, um wirken zu können und eine angenehme Raumatmosphäre zu unterstützen. Ein großes Sofa kann schnell erschlagend wirken und so sehr den Raum dominieren, dass alles andere kaum mehr wahrgenommen wird. Deshalb ist eine sensible Wahl sehr zu empfehlen.
Besser auf ein kleineres Modell zurückgreifen und dieses mit zusätzlichen, mobilen Sitzgelegenheiten ergänzen. Ein hübscher Zweisitzer und dazu zwei coole Sessel zum Beispiel sind eine wesentlich elegantere Lösung als die klobige Eckvariante. Kleine, bewegliche Möbelstücke geben auch immer die Freiheit den Raum zu verändern und auf aktuelle Situationen zu reagieren. Sitzkissen, Sessel und Hocker können wahlweise in die Ecke geschoben oder lose angeordnet werden und erzeugen damit immer eine lockere, leichte Atmosphäre.
Bevor du dich für eine Sitzgelegenheit entscheidest, solltest du die Sofa-Situation unbedingt „nachbauen“. Nehme dir Stühle, Kissen, Kartons, Decken und ordne sie so an, dass sie den Abmessungen und Proportionen deines Wunsch-Sofas entsprechen. So bekommst du ein gutes Gespür für die Größe und Wirkung im Raum.
4. Standort
Ich empfehle, auch den Standort des Sofas im Raum selbst zu berücksichtigen. Orientiert sich die Rückenlehne zur Wand oder in den Raum hin, möchte ich eher eine offene, kommunikative Situation oder eine geschlossene Insel kreieren. Eine hohe Rückenlehne bietet zum Beispiel mehr Schutz und Geborgenheit, kann aber Blickachsen innerhalb des Raumes unterbrechen und störend wirken. Umgekehrt kann eine niedrige Lehne auch ein Gefühl von Schutzlosigkeit hervorrufen, wenn sich das Sofa frei im Raum befindet.
5. Bequemlichkeit
Ein ganz wichtiger Punkt ist natürlich die Bequemlichkeit des Sitzmöbels. Lässt sich hier auch länger verweilen, sitzt man eher aufrecht oder in einer Liegeposition. Habe ich härtere oder weichere Polster, tiefere Sitzflächen, eine niedrige Sitzhöhe. Wie ist es um die Geometrie und somit um den Sitzkomfort bestellt? Das solltest du unbedingt im Vorfeld prüfen, damit sich das schicke Stück nicht als Niete herausstellt.
6. Stil
Klar, zu guter Letzt ist der ganz persönliche Stil entscheidend. Passt das Sofa zu dir und deiner bestehenden Möblierung. Fügt es sich harmonisch in den Raum ein oder stellt es einen bewußt erzeugten, spannenden Bruch da. Ein tolles Sofa kann ein Mega-Hingucker sein! Polster gibt es in den schönsten Farben. Achte darauf, dass das Möbelstück dir wirklich gut gefällt und das am Besten auch noch nach fünf Jahren. Für kleinere Sofa kannst du ruhig auch mutig im Umgang mit Farben und Muster sein, bei größeren etwas vorsichtiger damit umgehen.
Du hast eine Einrichtungsfrage oder ein Problem, dass ich für dich unter die Lupe nehmen soll? Dann teile es mir mit und ich werde in meiner nächsten Studio-Sprechstunde darauf eingehen. www.facebook.com/studiokristinengel/