Große Kunst – Bilder richtig über dem Sofa platzieren

In dieser Woche war ich auf der IMM Cologne unterwegs, der Kölner Möbelmesse und lauschte dabei auch einem Vortrag des Berliner Professors und Farbexperten Axel Venn. Es ging um den Einfluss von Gemälden und Bildern, ein Plädoyer zur Wiederbelebung von Kunst IM Bau, der leider kaum Bedeutung mehr zugemessen wird. Format unter 200 x 200 cm nannte er übrigens immer „Kleinformate“ oder auch mal KleinSTformate. 

Was für ein Zufall, denn einen Tag gab ich zu genau diesem Thema, in der Studio-Sprechstunde Rede und Antwort. Neja ist auf der Suche nach dem passenden Gemälde oberhalb des Sofas und fragt sich, wie groß ein solches sein sollte und was bei den Proportionen zu beachten wäre.

Im Video gab es meine Empfehlungen dazu und nun auch noch einmal hier zusammengefasst auf dem Blog:

1) Safety first! 

Achte auf Sicherheit! Gemälde sollten in der Höhe und natürlich auch Stabilität so platziert sein, dass man sich nicht an ihnen stößt oder aneckt. Dabei geht es mir, ganz ehrlich gestanden, weniger um deinen Kopf, als vielmehr um die gute Kunst. 

Vor allem über Sitzmöbel gilt es die Höhe zu prüfen, so dass sich beim Setzen nicht mit dem Kopf gegengelehnt werden kann. Das kann schnell zu Beschädigungen und speckigen Flecken führen. 

2) Kunst braucht Raum

Malerei und Kunst braucht viel Raum, um wirken zu können. Muss sie zu sehr mit der Umgebung um Aufmerksamkeit konkurrieren, kann sie sich nicht ganz entfalten. Sicher ist sie auch dann noch dekorativ, aber vielleicht nicht mehr ganz so beeindruckend. Versuche daher eine Umgebung zu finden, in der sie auch gut zur Geltung kommt und die eher etwas reduzierter ist. 

3) Die richtige Umgebung finden

Womit hier auch nahtlos mein nächster Tipp kommt. Ich denke, dass man Umgebung und Inhalt/Charakter des Gemälde auch aufeinander abstimmen sollte. Habe ich zum Beispiel ein Stilleben mit Obstschale und Geschirr verträgt es sich auch sehr schön im Ensemble mit anderer Malerei und Kunst an einem kommunikativem Ort wie zum Beispiel im Essbereich oder in der Küche. Die Lebendigkeit des Ortes findet sich auch in den Motiven und in der Anordnung der Bilder wieder. Ich finde, das passt unheimlich gut. Ein Gemälde, dass aber sehr ruhig gehalten wird, sehr reduziert und still daher kommt, benötigt auch ebenso eine solche Umgebung, um seine Wirkung auch entfalten zu können. Das könnte ein sehr schlicht gehaltener Sofabereich sein, vielleicht auch eine große Sichtbetonwand ohne weitere Dekoration. Die Ruhe sollte sich auch an dem Ort wiederfinden. 

Es ist wichtig zu erkennen, dass Kunst und Ort immer in einer Wechselwirkung zueinander stehen und sich gegenseitig nicht unwichtig beeinflussen. Die Wirkung sollte man bei der Auswahl also steht’s im Hinterkopf behalten. 

4) Die Proportionen beachten

Nun also zur eigentlich Frage, die in der Sprechstunde gestellt wurde. Welche Proportionen sind für eine Anordnung oberhalb des Bettes oder Sofas zu empfehlen? 

Wie immer ist es auch persönliches Empfinden und Geschmack. Ich finde, dass ein Bild auf keinen Fall zu klein ausfallen sollte und in seiner Länge mindestens 2/3 der Sofabreite sein sollte. Noch besser sogar, wenn es sich über die gesamte Breite erstreckt. 

Kleine Bilder könntest Du als Serie aufhängen. Als Einheit erstrecken sie sich ebenfalls im Idealfall über die gesamte Sofabreite oder aber mindestens über die 2/3. Achte darauf, dass Abstände zwischen den Bildern dann aber auch zu den Proportionen der Bilder passen. Lieber erst am Boden ausprobieren und arrangieren, bevor sie an die Wand gebracht werden. 

Oberhalb des Sofas sollten Gemälde nicht zu klein sein.
Mindestens 2/3 der Sofabreite, am harmonischsten wirkt sogar die volle Sofabreite

Hast du doch nur ein Bild im Kleinformat, empfehle ich dich von den Proportionen und Fluchten des Sofas zu lösen und es nicht im Raster, sondern asymmetrisch zum Möbelstück anzuordnen (siehe Skizze – Position B). So wirkt das Bild nicht verloren und du erhältst eine Spannung in der Anordnung, die du bei einer symmetrischen Hängung nicht hättest. 

Ist das Gemälde nur im Kleinformat, wirkt es mittig platziert sehr verloren (A).
Eine asymmetrische Anordnung bringt mehr Spannung (B)

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