FemaleFriday: Iris Dullin-Grund – Stadtarchitektin in der DDR

Im Ostteil dieses Landes aufgewachsen, prägte mich natürlich das meist eher lieblose Erscheinungsbild der DDR-Architektur. Masse statt Klasse, neue Architektur für ein neues Land. Die berühmte Platte, die heute mancherorts schon wieder zum Kultobjekt und Investorenhäppchen mutiert, gab hunderttausenden Wohnraum. Teilweise entworfen als Planstadt am Reißbrett, teilweise ersetzt sie Elemente zerbombter Altstädte, adaptiert dabei Proportionen der alten Architektur und wirkt doch so fremd und störend. Doch auch hier finden sich einige Glanzstücke.


Baukollektive nahmen die Neugestaltung des Landes in die Hand, die Persönlichkeiten und Stadtentwickler dahinter bleiben der Allgemeinheit im Wesentlichen unbekannt, unabhängig vom Geschlecht. Selbst im Rückblick wird ihnen kein großes Interesse zuteil.


Iris Dullin-Grund war wohl die Architektin der DDR, wobei sie beruflich als Individuum nicht groß in Erscheinung trat, aber als moderne Frau gefeiert wurde. 1970 übernahm sie die Position der Stadtarchitektin von Neubrandenburg. StadtarchitektIn, die höchste Stelle, die in der DDR besetzt werden konnte.


Sie wurde 1933 geboren, sammelte erste Berufserfahrungen unter Herman Henselmann, dem Stararchitekten der DDR (sofern man das so nennen kann), und bei Ernst May in Hamburg. In der DDR war sie an der Bauakademie wissenschaftlich tätig und sorgte 1961 mit dem Bau des Hauses der Kultur und Bildung in Neubrandenburg für Aufsehen.

Für den Roman „Franziska Linkerhand“ von Brigitte Reimann, indem die Protagonisten den Aufbau der DDR miterlebt, diente sie unter anderem als Vorlage.


Nach dem Fall der Mauer war sie weitere 20 Jahre als selbstständige Architektin in Berlin tätig.


Mehr zu Iris Dullin-Grund und den Architektinnen und Architekten „auf der anderen Seite der Mauer“ findet ihr zum Beispiel unter diesen Links.

https://leibnizarc.hypotheses.org/tag/iris-dullin-grund


https://www.bauwelt.de/themen/betrifft/Die-grossen-Unbekannten-Architektinnen-der-DDR-3045387.html


https://leibniz-irs.de/aktuelles/meldungen/2016/09/zwischen-emanzipation-und-dreifachbelastung-studie-zu-architektinnen-in-der-ddr/

Grewing up in the eastern part of that country for me East-German architecture left its mark. The famous „Platte“, that prefabricated concrete buildings, that start becoming objects of desire for investors in urban areas nowadays, is simple and not really attractive looking. Whole new districts were made of it and it also replaced some parts of the historical centers that had been destroyed during the war, looking always strange even when the proportions fit to the ensembles.


These new projects of urban development and planning were done by construction-collectives. Architects usually were faceless in the GDR. The highest position for them was being Stadtarchitekt, leading projects and teams. Iris Dullin-Grund was one of them. And because of being female and a mother she was hailed as a modern woman in the GDR and even in the western part of our country.


Born in 1933, after studying working for Herman Henselmann – the only Star-architect of the GDR – and for Ernst May in Hamburg. Later she came back to the GDR teaching at the Bauakademie in Berlin and being responsible for the construction of the Haus der Kultur and Bildung in Neubrandenburg that brought her some attention.


After the Wiedervereinigung she worked as an architect in Berlin for more than 20 years. And she was the role model for the main-character of the novel „Franziska Linkerhand“ from Brigitte Reimann.

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