Frauen gründen nachhaltiger und erfolgreicher als männliche Kollegen, haben dabei stärker das Gemeinwohl und den Klimaschutz im Blick und könnten dadurch großer Treiber einer gesunden Wirtschaft sein. Könnten! Denn leider finden sie noch immer zu wenig Gehör, sind zu wenig sichtbar, müssen stärker um für sie passenden Förderungen kämpfen und schrecken wegen schlechter Rahmenbedingungen vor der Selbständigkeit nicht selten zurück. Das bedeutet, Teilhabe findet nur bedingt statt. Mitgestalten ist wieder einmal großteils männlich. Viel Potential, das der Wirtschaft und letztendlich unseres Gesellschaft verloren geht.
Vor wenigen Tagen hatte ich Dank der Initiative „Frauen unternehmen“, für welches ich seit 2019 als Vorbildunternehmerin im Einsatz bin, die Möglichkeit bei der Vorstellung des Aktionsplans „Mehr Unternehmerinnen für den Mittelstand“ im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz dabei zu sein.
Der Aktionsplan sieht vor, zum einen mehr Fördermöglichkeiten für Gründerinnen zu schaffen, die Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen zu verbessern, mehr weiblichen Unternehmerinnen sichtbar zu machen und ihnen eine Stimme zu geben sowie Mädchen und junge Frauen für MINT-Fächer zu begeistern.
Als selbständige Unternehmerin und Co-Gründerin der Initiative „Frau liebt Bau“, die vor allem selbständigen Ingenieurinnen, Architektinnen und Frauen der Baubranche ein verlässliches Netzwerk mit fachlichem Support wie Unterstützung in der Gründungsphase bietet und Mädchen für die Baubranche sensibilisieren soll, finde ich den Aktionsplan natürlich doppelt wichtig. Als Mama zweier Mädchen im Grundschul- und Kitaalter ist es mir eine Herzensangelegenheit.
Bereits im Interview des Deutschen Architektenblatts und dem dazu erschienen Podcast Audioarchitekten der Autorin Kerstin Kuhnekath im Januar 2020 erwähnte ich, dass es sich eine Wirtschaft wie die unsere einfach nicht leisten kann, auf bestens ausgebildete und passionierte Frauen zu verzichten, indem sie ihnen keine Angebote für eine Vereinbarkeit von Beruf- und Familieleben bietet und sie systematisch übergeht.
Mit unserer Arbeit bei „Frau liebt Bau“ versuchen wir zumindest als Rolemodels Lösungsätze aufzuzeigen und in unserem aktiven Berufsalltag neue Wege zu entwickeln. Beispielhaft hierbei zum Beispiel meine Kollegin Sarah Kosmann, die mehrere Mitarbeiter*innen ausschließlich in Teilzeit beschäftigt und selbst auch als Chefin so arbeitet, um genügend Raum für alle Bereiche des Lebens zu lassen.
Es bleibt also ein großes Thema, dem die aktuelle Regierung hoffentlich viel Raum für Weiterentwicklung einräumt.
Den Aktionsplan im Detail gibt es hier nachzulesen: Zur Website des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz